Frank Tangermann
, Ausstellung im Röderhof, SAME // Halberstadt - Berlin - Göttingen


Frank Tangermann im Kunstverein Röderhof
Stipendiatenausstellungen: Vom 3.05.2009 bis 30.08.09



Frank Tangermann

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Frank Tangermann

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Temporary Fine Art – Neue Arbeiten von Frank Tangermann

Eine gewährte Stipendiatenzeit als Aufbruch in neue Dimensionen zu erfahren, mag vielen Künstlern gegeben sein, seltener wird sie im bildlichen Wortsinn sichtbar. Das bisher ausschließlich malerische Schaffen von Frank Tangermann erfährt in den Röderhofer Frühlingsmonaten einen solchen Aufbruch, eine Wende hin zur Dreidimensionalität der Gestalt, zum Objekthaften, und mit einer Endgültigkeit, die nichts weiter als auf den Anbruch einer neuen Phase im künstlerischen Werdegang anspielen will, findet neues Material Verwendung, tritt die Dominanz der starken Pole Schwarz und Weiß zurück. Die jüngste Ausstellung des Künstlers versammelt Kästen aus Karton, die geometrische Gebilde aus monochrom farbigen Papieren rahmen. Kreisrunde Ausschnitte nehmen durch Stauchung elliptische Formen an, Kreisscheiben treten in Korrespondenz, Halbzylinder entstehen durch Biegung. Als müsse sie der strengen Geometrie der Formgebung trotzen oder wolle sie wenigstens mindern, bleibt die Fragilität des Materials dabei ein Anschauliches. Die Stabilisierung der gewonnenen Formen – so sie sich nicht in sichtbarer Spannung enträtselt – bleibt hintergründig, ein Geheimnis, das auf anderes deuten will. Wo das bearbeitete Material keine Brüche verrät, keine zwingenden Spuren, ist die Besonderheit der Zuwendung zu erahnen – ein behutsames Experimentieren mit dem Papier, ein spielerisches Entdecken der ihm innewohnenden und hier Gestalt werdenden Möglichkeiten. Das jeder einzelnen Arbeit zugleich innewohnende Moment der Geduldigkeit, des Tastenden, Suchenden, erinnert Kontinuierliches im Schaffen Tangermanns, eine schon gewonnene eigene Tradition, die der Betrachter hier vornehmlich in der Wiederkehr des Kreismotivs entdecken mag.

Auf zumeist schwarz und weiß grundierten Leinwänden ist dies der immer neu erprobte Gegenstand einer früheren Malserie, die „raumlos Räumlichkeit“ (Myriam Naumann) evoziert. Auch in den aktuellen Arbeiten dominiert der Kreis – in der klaren geometrischen Form, in der elliptischen Verzerrung, in der Rundung des halben Zylinders oder als diffus konturiertes Oval im Inneren mit Folie bespannter Kästen. Zielten die Kreisformen der früheren Bilder auf plastische Wahrnehmung, sind die nun entstandenen räumlichen Arbeiten einem flächig Wirkendem zugewandt. Auf eine streng auf den Mittelpunkt konzentrierte Komposition, auf das Monochrome der reinen, ungebrochenen und zuweilen kontrastreich kombinierten Farben reagierend, will die Wahrnehmung hier auf die Zweidimensionalität des tableau hinaus, das Räumliche, die Tiefenwirkung, nicht als Reales, sondern als ein Gedachtes, Eingeschriebenes erleben. Die Irritation der Wahrnehmung vor das Zielgerichtete eines begrifflichen Inhalts zu setzen, mag ein so entdeckter Widergänger in Tangermanns Schaffen sein, das stets immanente und damit nicht weniger widergängerische Moment der Bewegung aber tritt hier in einen neuen Zustand. Der malerische Gestus der früheren Bilder, das scheinbare Verschwinden fragiler Kreissilhouetten im dunklen Bildgrund und nicht zuletzt das Serielle der künstlerischen Produktion, Bewegung war stets ein Sichtbares in den Arbeiten des Künstlers. Ungeachtet eines Moments von Bewegung wie es sich im Akt des Sehens, der Wahrnehmung selbst birgt, wirkt der strengen Geometrie der äußeren Gestalt neuerdings ein Anderes entgegen – die Bewegung als ein Zeitliches. Mit „Temporary Fine Art“ benennt Tangermann seine aktuellen Arbeiten – in bewusster Abgrenzung zu der fest gefügten Begrifflichkeit der „Contemporary Fine Art“ und unter Bezugnahme auf die Fragilität des verwendeten Materials. Die Endlichkeit einer (Stipendiaten-)Zeit, letzthin das Moment von Vergänglichkeit, verleiht dem „temporary“ eigenen Nachdruck. Frank Tangermanns Schaukästen, wenngleich nicht von skulpturaler Dauer, sind mithin Zeitzeugen, die dem Betrachter die Möglichkeit des Kreisens um die eigene innere Mitte erinnern. In Anlehnung an ein John Cage-Zitat benennt der Künstler seine Intention mit einem „Sehen, was ich noch nicht gesehen habe“; seine Zeit in Röderhof als eine des Experimentierens, des freien Spielens. Dass der Mensch nur dort ganz Mensch ist, wo er spielt, hätte Schiller dem hinzuzufügen.

Jane Wegewitz, Röderhof im Mai 2009



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